Schleiffen von Edelsteinen
Schliffe von Edelsteinen
Ungeschliffene Edelsteine sind im Allgemeinen unscheinbar
und nur für Fachleute als solche erkennbar. Die besonderen optischen
Eigenschaften der verschiedenen Mineralien wie Glanz, Farbe, Transparenz und
Lichtbrechung kommen erst durch Schliffe und Polituren zum Vorschein.
Glattschliffe
Glattschliffe, zum Beispiel kugelig (gewölbt) als Cabochon
und Kugel oder plan (eben) als Tafelschliff, eignen sich hauptsächlich für
undurchsichtige Edelsteine sowie zur Betonung spezieller Lichteffekte (z. B.
Asterismus oder Katzenaugeneffekt).
Achat, Bernstein, Lapislazuli, Mondstein, Sternrubin oder
Türkis werden zum Beispiel typischerweise zu Glattschliffen verarbeitet.

Facettenschliffe
Facettierte Schliffe werden meist bei durchsichtigen
Edelsteinen angewandt, idealerweise so, dass die speziellen optischen
Eigenschaften der Steine optimal zur Geltung kommen. Es gibt sehr viele
verschiedene Schliffarten, und die Spannweite reicht vom Treppenschliff (bzw.
Tafelschliff) als einfachster Form bis zu sehr komplexen Diamantschliffen, die
in ihrem Bemühen, das Farbspiel und den Glanz der Brillanten optimal zur
Geltung zu bringen, eine lange Tradition mit stetiger Fortentwicklung haben.

Gemischte Schliffarten
Glattschliffe und Facettenschliffe werden auch kombiniert
verwandt. Ohnehin ist die Systematik der Schliffarten problematisch.
Schließlich könnte man den Tafelschliff auch als Facettenschliff betrachteten
(6 Facetten) oder die Kugel als Körper mit unendlich vielen Facetten.
Schliffformen
Alle diese Schliffarten gibt es mit den verschiedensten
Formen (quadratisch, rechteckig, rhombisch, rund, oval, tropfenförmig etc.),
wobei gewöhnlich zumindest eine Symmetrie (Spiegelsymmetrie) vorhanden ist.
Asymmetrische Schliff werden Fantasieschliffe genannt. Sie geben dem jeweiligen
Stein mit seinen besonderen Eigenschaften (Form des Rohsteins, Lage von
Einschlüssen oder Spannungen etc.) Vorrang vor formalen Ästhetik-Aspekten.

Brillantschliff
Der Brillantschliff wurde um 1910 entwickelt und löste den
bis dahin meist verwendeten Altschliff ab. Im Gegensatz zu diesem weist der
Brillantschliff im Oberteil mindestens 32 und im Unterteil mindestens 24
Facetten auf. Streng genommen dürfen nur runde Diamanten mit diesem Schliff die
Bezeichnung 'Brillant' tragen. Der Brillantschliff garantiert eine hohe
Lichtausbeute bei exzellenter Brillanz, jedoch eine relativ schlechte Nutzung
der natürlichen Oktaeder Form des Diamanten, wodurch der Karat Preis bei Brillanten
durchschnittlich etwas höher liegt als beispielsweise beim Princess Cut, der
die natürliche Form von Rohdiamanten meist etwas besser ausnutzt.
Der Brillant erfuhr viele Optimierungen und Variationen,
z.B. den Tolkowsky-Brillant, Feinschliff-Brillant, Parker-Brillant und weitere.
Frühe Vorformen des Brillantschliffs sind bereits aus der Mitte des 17.
Jahrhunderts bekannt (Mazarin bzw. später Peruzzi-Brillanten).
Vereinfachtes Schema des Brillantschliffs

Die linke Abbildung zeigt die Sicht auf das sogenannte
Oberteil des Brillanten. Zu sehen sind die große Tafel, die angrenzenden
Tafelfacetten, die Oberen Hauptfacetten sowie die an die Rundiste angrenzenden
Rundistenfacetten.
In der mittleren Abbildung sind die Facetten des Unterteils
(Untere Hauptfacetten, Untere Rundistenfacetten) und die Spitze bzw. Kalette
(abgeflachte Spitze) des Brillanten zu sehen.
Die Seitenansicht verdeutlicht die Größenverhältnisse
zwischen Tafel, Oberteil, Rundiste, Unterteil und der Gesamthöhe (Abstand
zwischen Tafel und Spitze).