Gemmologie
Gemmologie
Edelsteinkunde oder Gemmologie ist die Wissenschaft von den
Edelsteinen. Ihre Aufgabe ist die Bereitstellung von Methoden zur
Unterscheidung natürlicher Edelsteine von Synthesen und Imitationen.
Hilfsmittel sind unter anderem Röntgenanalyse, kristalloptische und
photometrische Messungen, Mikroskopie, Spektroskopie. Die Edelsteinkunde ist
Universitätslehrfach.


Zu den wertvollsten Edelsteinen zählen der Diamant,
Varietäten des Berylls (Smaragd, Aquamarin), der Rubin und der Saphir
(Korunde), Varietäten des Chrysoberylls (Alexandrit und Cymophan,
„Katzenauge”), Opal und andere. Eine relativ geringere Seltenheit kommt in dem
Begriff „Schmuckstein” zum Ausdruck.

Jede durchsichtige Edelsteinart erfordert infolge ihrer
optischen Materialkonstanten (Brechung, Dispersion, Pleochroismus, Farbe)
besondere Schliffarten, um die optischen Eigenschaften zur Wirkung zu bringen
(Glanz, Brillanz, Farbenspiel, „Feuer”). Durchscheinende und undurchsichtige
Edelsteine werden meist gewölbt (gemugelt) mit flacher Basis geschliffen
(Cabochon), auch als flache Siegelsteine.
Edelsteine sind dem Menschen seit mindestens 7000 Jahren
bekannt. Die ersten waren Amethyst, Bergkristall, Bernstein, Granat, Jade,
Jaspis, Korallen, Lapislazuli, Perlen, Serpentin, Smaragd und Türkis. Sie
blieben den wohlhabenden Schichten vorbehalten und dienten gleichzeitig als
Statussymbol. Die Fürsten dokumentierten mit den edelsteinbesetzten Insignien
Reichtum und damit Macht.
Gewiss wird auch heute der in Gold oder Platin gefasste
Edelstein von manchem gelegentlich zur Schau gestellt, um Reichtum zu
demonstrieren. Aber in viel größerem Maß als früher dient der Schmuck in
unseren Tagen zur eigenen Freude, aus Gefallen an Schönheit und Harmonie. Früher
bezeichnete man nur wenige Steine als edel. Heute ist die Zahl der Edelsteine
kaum übersehbar, und immer neue werden entdeckt. Die meisten sind Mineralien,
selten Mineralaggregate (Gesteine). Selbst Fossilien werden als Steinschmuck
verwendet. Es gibt keine klare Abgrenzung gegenüber Holz, Knochen, Glas und
Metall. Einige Arten aus diesen Gruppen dienen durchaus als Edelsteine (z. B.
Gagat, Elfenbein, Moldavit, Goldnugget). Durch Nachbildung natürlicher
Edelsteine (Synthesen) und Züchtung von Steinen, die in der Natur kein
Gegenstück haben (z. B. Fabulit - Strontium Titanate, Zirkonia, Galliant), ist
die Vielfalt der Edelsteine noch größer geworden.
Die ältesten Namen der Edelsteine gehen auf orientalische
Sprachen, auf Griechisch und Latein zurück. Die Bedeutung alter Namen ist nicht
immer gewiss, besonders dann nicht, wenn sich die Schreibweise geändert hat und
einen anderen Sinn erhält. Die ursprünglichen Namen haben Bezug auf
hervorstechende Eigenschaften der Steine, vor allem auf Farben (z. B. Prasem
nach grüner Farbe), auf Fundorte (Achat nach einem Fluss in Sizilien, Topas
nach einer griechischen Insel) und schließlich auf geheimnisvolle Kräfte, die
den Steinen angeblich innewohnten (Amethyst schützt vor Trunkenheit).
Alte deutsche Mineralnamen entstammen der Bergmannssprache
(z. B. Quarz) oder geben Hinweis auf die technische Verwendung (Fluss-Spat:
Zugabe beim Schmelzfluss).
Das Gewicht der meisten Edelsteine wird in Karat (auch
Carat) (ct) bestimmt, wobei 1 ct = 0,2 g ist. Diese Gewichtseinheit ist im
Edelsteinhandel seit der Antike im Gebrauch. Der Name geht vielleicht auf ein
Samenkorn („Kuara”) des afrikanischen Korallenbaumes oder auf einen Fruchtkern
(gr. „keration”) des Johannisbrotbaumes zurück. Kleinst-Diamanten werden nach
„Punkt” (engl. „Point”) gewogen, das ist 1/100 Karat (= 0.01 ct). Mittelwertige
Edelsteine (Schmucksteine) werden auch nach Gramm bewertet (z. B. Bergkristall,
Citrine, Rauchquarz, Rosenquarz). Gewichtseinheit für Perlen ist das Grain: 4
Grain = 1 ct. Zuchtperlen werden ebenfalls nach Karat gewogen, größere Lots
(Schnüre) nach Momme; 1 Momme = 18,75 ct.

(Bild: Edelsteinwaagen)